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Workshop: „Unsere Vielfalt, unsere Gemeinsamkeiten – Berliner Nachkommen von Verfolgten des Nazismus und Widerstandskämpfer/-innen im Gespräch“. Anmeldungen noch bis 29.5.2018.
2. Juni 2018, 14:30 - 17:30
Erster Workshop: „Unsere Vielfalt, unsere Gemeinsamkeiten – Berliner Nachkommen von Verfolgten des Nazismus und Widerstandskämpfer/-innen im Gespräch“
Anmeldung aus Platzgründen notwendig bis zum 29. Mai 2018 über den Koordinator des Projektes Marco Pompe, der unter marco.pompe@vvn-bda.de zu erreichen ist.
In unseren Familien spiegeln sich in vielfältiger Weise Holocaust, Widerstand, Verfolgung und Exil. Unsere Vorfahren leisteten Widerstand gegen den Naziterror in Deutschland oder retteten sich ins Exil, kämpften für Spaniens Freiheit und in den Armeen der Antihitlerkoalition, überlebten Deportationen in die Ghettos,
Konzentrationslager, Zuchthäuser, Gefängnisse und Zwangsarbeit und auch Repressionen im Gulag. Zehntausende wurden ermordet oder fielen im Kampf für die Überwindung des Naziregimes.
Wir wollen darüber sprechen, wie die erzählte oder manchmal auch verschwiegene Familiengeschichte unser Leben geprägt hat. Unsere Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit verläuft häufig in einer anderen Weise als z. B. bei Gleichaltrigen mit einer „normalen“ deutschen Familiengeschichte. Sie unterscheidet sich auch von der Arbeit der Historiker/-innen, der Museen und Gedenkstätten. Obwohl die Gefahren beschworen werden, die eintreten, wenn die letzten Zeitzeugen verstummen, werden Nachkommen z. B. in Gedenkstätten bisher kaum als
Akteure in die Beratungsgremien einbezogen.
Bei dem bevorstehenden Workshop möchten wir uns in unserer Unterschiedlichkeit und Vielfältigkeit, aber auch mit Blick auf mögliche gemeinsame Erfahrungen, Interessen und Ziele kennenlernen.
Uns bewegen die Fragen:
- Wie können wir, die Nachkommen, das Narrativ von Widerstand, Verfolgung und Exil weitertragen?
- Wie können unsere Erfahrungen, unser Wissen, unsere emotionale Verbundenheit zum Ausgangspunkt einer kritischen Reflexion der Gegenwart werden?
- Wie können wir weitere „Kinder des Widerstands“ dazu bewegen, sich mit antifaschistischer Grundhaltung in die historisch-politische Arbeit einzubringen?
- Welche Erfahrungen gibt es in Familien, in denen Verfolgte des Naziregimes in der DDR bis 1953 aus der VVN ausgeschlossen, ihnen in Westberlin oder später aus politischen Gründen ihren Status als OdF bzw. VdN und ihre Entschädigungsleistungen aberkannt wurden?
Wir laden Vertreter/-innen von Child survivors – Überlebende Kinder der Shoa, des Arbeitskreises Sowjetexil, der Freunde und Kämpfer der Spanischen Republik, der VVN-BdA, von Lagergemeinschaften sowie Angehörige aus dem Arbeiterwiderstand, der Roten Kapelle, des Kreisauer Kreises und 20. Juli und weitere Nachkommen ein, ihre Erfahrungen und Positionen mit uns austauschen.
Einladen möchten wir auch Angehörige, deren Vorfahren Anfang der 1950er Jahre wegen politischer „Verfehlungen“ als Verfolgte des Naziregimes aus der VVN ausgeschlossen und oftmals auch ihren Status als OdF oder als VdN im Osten Berlins oder als Mitglied der VVN in Westberlin ihr Entschädigungsanspruch aberkannt wurde.
Über Deine/Ihre Teilnahme würden wir uns außerordentlich freuen. Diese ist selbstverständlich kostenlos. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt.
Mit antifaschistischen Grüßen,
Hans Coppi und der Vorstand der Berliner VVN-BdA e.V.
Hinweis:
Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Projekts:
Anfang September wird am gleich Ort ein Zweiter Workshop stattfinden. Dort wollen wir über Psycho-soziale Aspekte unsere Erfahrungen und Identität als Nachkommen von Verfolgten des Nazismus und Widerstandskämpfer/-innen sprechen, etwa über die „Weitergabe von Post-traumatischen Belastungsstörungen an die nachfolgenden Generationen“ und andere Aspekte, die uns die Auseinandersetzung mit uns und unserer Familiengeschichte erschweren.
Mitte Oktober wird es eine größere öffentliche Veranstaltung, eine Symposium der 2./3. Generation Nachkommen nazistisch Verfolgter und Widerstandskämpfer*innen geben.
Ein Dritter Workshop findet dann zu Jahresende statt. Dort können wir unsere Erfahrungen austauschen, die wir als Zeugen der Zeitzeugen mit Schülern, auf Tagungen, in Workshops und bei Würdigungen unserer Vorfahren gewonnen haben. In einer offenen Werkstattathmosphäre sollen Interessierte Anregungen erhalten, wie sie ihre eigene(n) Geschichte(n) im Rahmen von Veranstaltungen und Gesprächen präsentieren können. Dabei wird auch nach den vorhandenen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Historiker/-innen, Mitarbeiter/-innen von
Gedenkstätten, Lehrer/-innen und Schüler/-innen gefragt.