Zwei Bücher zum Spanischen Bürgerkrieg 1936 bis 1939
»Sie werden nicht durchkommen« Deutsche an der Seite der Spanischen Republik und der sozialen Revolution.
Werner Abel, Enrico Hilbert & Harald Wittstock unter Mitarbeit von Marguerite und Manfred Bremer, Peter Fisch, Dieter Nelles und Karlen Vesper; Band 2; Verlag Edition AV, 1. Auflage 2016, 311 Seiten.
Unmittelbar nach dem Erscheinen des ersten Bandes »Sie werden nicht durchkommen« legten 2016 die oben genannten Autoren den angekündigten zweiten Band vor. Er ergänzt sinnvoll die im ersten Band vorgestellten Biografien deutscher Interbrigadisten. Im Vorwort erläutern die Autoren, dass der zweite Band aus der Tatsache resultiert, die biografierten Persönlichkeiten ausführlicher mit Foto- und Dokumentenmaterial zu charakterisieren. Gut zu Gesicht steht der Publikation das Vorwort des bekannten Spanienkämpfers Kurt Goldstein, der sich stets für diese jetzt vorliegenden Bände einsetzte. Interessante bisher kaum bekannte Dokumente fanden Platz in der Publikation und erweitern den Lesern das Wissen über die Geschichte der Interbrigadisten während ihres Einsatzes in Spanien und ihrer Internierungszeit in Südfrankreich. Werner Abel schildert detailliert die Genesis des unerwünschten Buches von Alfred Kantorowicz »Interbrigadisten in Spanien 1936–938«. Prägnant skizziert Harald Wittstock das Wirken von Karl Kleinjung als Interbrigadist, Partisan und General des MfS. Peter Fisch analysiert kenntnisreich sowie kritisch den II. Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur in Spanien, der in Madrid und Valencia 1937 stattfand. Interessante Details vermittelt Werner Abel mit dem bisher nicht bekannten Bericht von Wilhelm Zaiser; er war als Interbrigadist unter dem Namen »General Gómez« im Einsatz. Auf den Seiten 93 bis 221 werden Gruppenfotos sowie Fotos der Spanienkämpfer veröffentlicht, die im engsten Kontext mit ihren Kurzbiografien im Band eins stehen. Durch die so hergestellte Einheit von Text und Bildmaterial erhalten die Nutzer ein plastisches Bild von den biografierten Frauen und Männern, die an der Seite des spanischen Volkes wirkten. Abgerundet wird die Publikation durch die dreizehn Interviews die Karlen Vesper mit ehemaligen Spanienkämpfern führte. Sie geben unter anderem Auskunft über die Gründe sich an die Seite des spanischen Volkes zu stellen im Kampf gegen Franco und seine deutschen und italienischen Verbündeten. Ein umfangreiches Namens- Orts- und Quellenverzeichnis ermöglicht den Lesern sich schnell zu informieren. Leserfreundlich sind die Fußnotenangaben auf der jeweiligen Buchseite.
Frauen und der spanische Krieg 1936–1939 – Eine biografische Dokumentation.
Ingrid Schiborowski und Anita Kochnowski (Hrsg.) Verlag am Park Berlin 2016, 651 Seiten.
Die Publikation ist aufs engste verbunden mit den beiden Bänden »Sie werden nicht durchkommen«. Zu Recht betonen die beiden Herausgeberinnen, dass bisher die Geschichte der Frauen, die mithalfen die spanische Republik in den Jahren von 1936 bis 1939 gegen Franco und dessen Verbündete zu verteidigen noch nicht geschrieben wurde.
Die Fülle der Kurzbiografien ausländischer und spanischer Frauen, die sich am Kampf um die Erhaltung der spanischen Republik beteiligten ist erstaunlich. Breitesten Raum in der Publikation nehmen die Biografien der Frauen (S. 9–286) ein, die aus Europa, Lateinamerika, USA und Australien kamen, um solidarisch an der Seite des spanischen Volkes zu kämpfen. Sie wirkten in allen Bereichen des öffentlichen Lebens an der Front mit der Waffe in der Hand sowie als Ärztinnen und Krankenschwestern im Hinterland. Man findet sie als Journalisten, Fotografen und Propagandisten in Spanien und im Ausland, um nur einige ihrer Wirkungsbereiche zu benennen.
Der Anteil der ausländischen Frauen, die in Spanien im Einsatz waren, ist von den Herausgeberinnen alphabetisch geordnet worden. Die akribisch recherchierten Kurzbiografien verdeutlichen wie schwierig die Quellenlage ist und widerspiegeln den oft spärlichen Umfang des vorhandenen Faktenmaterials. In den Kapiteln zwei und drei schildern die Hrsg. den Anteil der spanischen Frauen bei der Verteidigung ihrer Heimat, die sich ebenfalls sowohl an der Front oder den rückwärtigen Diensten und in den Reihen der unterschiedlichen bewaffneten Formationen bewährten. Ferner wird ihr umfangreiches Wirken in den spanischen Parteien, Gewerkschaften und Organisationen anschaulich geschildert. Abschließend gehen die Hrsg. auf das Schicksal der inhaftierten und zum Tode verurteilten spanischen Frauen unter der Franco Diktatur ein.
Die vorliegende Publikation schließt eine empfindliche Lücke im Wissen zum spanischen Krieg von 1936 bis 1939 und regt zur weiteren Forschungsarbeit an.
Dr. Günter Wehner
Quelle: Rundbrief der BAG Antifaschismus der Partei DIE LINKE, Heft 1- 2017, Seiten 34-35.