An den Wänden der Studentenmensa in der Belgrader Studentenstadt ist das Wandbild „Solidarität – Den Internationalen Brigaden“ abgebildet.

Das KURS-Kollektiv hat an den Wänden der Studentenmensa in der Belgrader Studentenstadt das Wandbild „Solidarität – Den Internationalen Brigaden“ abgebildet. Das Wandbild wird heute der Öffentlichkeit vorgestellt. Es stand durch die gemeinsame Initiative der Vereinigung „Spanienkämpfer 1936-1939“ und dem Kollektiv KURS, die im Vorjahr den 80. Jahrestag des Spanischen Bürgerkrieges und die Gründung der Internationalen Brigaden begehen wollten.

Das Bild zeigt Hände, die miteinander verwoben sind und sich gegenseitig festhalten um die internationale Solidarität zu symbolisieren, die während des Spanischen Bürgerkrieges praktiziert worden ist. Innerhalb dieses „Netzes“ befinden sich Strophen des Gedichtes von Rafael Alberti, die er den Internationalen Brigaden widmete. Der Spanische Bürgerkrieg war die Ouvertüre in das Blutvergießen des Zweiten Weltkrieges, und es war das erste Mal, dass sich faschistische Armeen mit der internationalen, progressiven Bewegung bekriegten – einer Bewegung, die erst im Zweiten Weltkrieg den endgültigen Sieg erringen sollte.

Einen wichtigen Beitrag im antifaschistischen Kampf des spanischen Volkes leisteten die Internationalen Brigaden, in denen über 35.000 Freiwillige aus 50 Ländern teilnahmen. In diesem historisch einmaligen Moment der internationalen Solidarität befanden sich auch über 1750 Freiwillige aus dem damaligen Königreich Jugoslawien. Mehr als die Hälfte der jugoslawischen Freiwilligen waren StudentInnen und Jugendliche, was keine allgemeine Erscheinung war.

„(…) hinter jedem studentischen Freiwilligen in Spanien stehen zehn weitere in Jugoslawien.“

Dies war der Inhalt eines Briefes, der von 675 StudentInnen der Belgrader Universität unterschrieben und an die spanischen StudentInnen verschickt worden ist.

Die Kolleginnen und Kollegen der Madrider Universität schrieben in ihrer Antwort:

„(…) Die jugoslawischen StudentInnen haben durch ihren Kampf in der spanischen Volksarmee – als Kommandeure, Kommissare, in der Artillerie, in der Luftwaffe, in den Panzereinheiten – viel zur Eintracht beigetragen, die in diesen Einheiten herrscht. Wir bringen ihnen die größtmögliche Liebe entgegen und sind stolz darauf, mit ihnen zu gesprochen und Freundschaften geschlossen zu haben, die niemals enden werden. (…) Den Namen eures wundervollen Jugoslawiens sprechen wir mit Achtung und Sympathie aus.

Die Aufopferung der damaligen StudentInnen im Kampf gegen den Faschismus und ihr Beitrag im späteren Volksbefreiungskampf der jugoslawischen Völker sind die Hauptgründe, weshalb sich das Wandbild gerade an den Wänden der Studentenstadt befindet.

Das Kollektiv KURS beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Geschichte der Arbeiterbewegung, mit studentischen und antifaschistischen Kämpfen als auch mit der Rolle von KünstlerInnen und Intellektuellen in diesen Kämpfen. Dazu bedienen sie sich unterschiedlicher Formen – Wandbilder, Forschungen und Publikationen, der Herstellung von Wandzeitungen und Interventionen in Galerien. Neben dem Wandbild „Solidarität – Den Internationalen Brigaden“ hat das Kollektiv noch zwei weitere Wandbilder mit einer ähnlichen Thematik gestaltet – „Kämpfe, Wissen, Gleichheit“, das an die studentischen Kämpfe in den Dreißigerjahren erinnert, und „20. Oktober“ anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung Belgrads.

Ergänzende Informationen:

Es muss daran erinnert werden, dass der Spanische Krieg natürlich in vielerlei Hinsicht einzigartig war und die Erinnerung daran durch zwei Tatsachen gekennzeichnet ist.

Erstens war er der Auftakt zum Zweiten Weltkrieg. In Spanien standen sich zum ersten Mal direkt der internationale (und nationale spanische) Faschismus im bewaffneten Kampf um seine Herrschaft den vielfältigen ideologischen und anderen Kräften des Antifaschismus und der Demokratie gegenüber.

Zweitens nahmen an der Verteidigung der spanischen Republik 35.000 bis 40.000 internationale Freiwillige der Freiheit aus mehr als 50 Ländern teil. Zu dieser historisch einzigartigen Bewegung der internationalen Solidarität gehörten auch mehr als 1.750 Freiwillige aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Das Wandbild „Solidarität – Internationale Brigaden“ wurde durch das Ministerium für Kultur und Information von Serbien im Rahmen eines Wettbewerbs zur Finanzierung von bildnerischer Kunst für das Jahr 2016 ausgewählt. Die Fertigstellung des Gemäldes war für Oktober 2016 geplant.  Aber die Realisierung verzögerte sich erheblich durch bürokratische Hürden in den Genehmigungsverfahren. Im Dezember 2016 war es dann soweit. Alle erforderlichen Genehmigungen wurden erteilt. Nun galt es, günstigere Wetterbedingungen für die künstlerischen Malerarbeiten abzuwarten.

Die vom Künstlerkollektiv verwandten Auszüge von Strophen des Gedichtes:

Rafael Alberti
Međunarodnim brigadama

Dolazite iz velike daljine… Ali ta daljina,
šta je za vašu krv koja peva bez granica?
Smrt neizbežna svaki dan vas proziva,
svejedno da li u gradovima, selima il‘ na drumovima.

Iz ove, iz one zemlje, iz male,
koja jedva da se vidi na izbledeloj mapi,
nošeni istim korenjem jednog istog sna, jednostavno anonimni i govoreći vi ste došli.

Ne poznajete čak ni boju zidova
koje vaš nesavladiva volja brani.
Zemlju koja vas sahranjuje vi branite, sigurni,
pucajući na smrt koja se u boj odenula.

Ostajte, jer tako želi drveće, doline,
najsitnije čestice svetlosti koje izaziva
osećanje jedno jedino koje more potresa: Braćo!
Uz vaše ime Madrid postaje veći i svetliji.

Serbisch.

Broschüre „Madrid ehrt Hans Beimler“ (Gedenkveranstaltung Dez. 1937, erscheinen in der vom Kriegskommissariat der IB herausgegebenen Broschüre Januar 1938) Quelle: Archiv Werner Abel (AWA).

Broschüre „Madrid ehrt Hans Beimler“ (Gedenkveranstaltung Dez. 1937, erscheinen in der vom Kriegskommissariat der IB herausgegebenen Broschüre Januar 1938) Quelle: Archiv Werner Abel (AWA). Leider wurde nicht vermerkt, wer die Übersetzung vorgenommen hat. (Die Redaktion www.kfsr.info)

 

Quellen:

 

 

Redaktion KFSR