Titelbild: Marcus Barnett und Artin Giles von der London Young Labour. Foto: Stuart Walsh
Die Grußbotschaft des Vorsitzenden der Labour Party Jeremy Corbyn an die IBMT- Gedenkveranstaltung am 7. Juli 2018 in der Londoner Southbank
Die Grußbotschaft des Vorsitzenden der Labour Party Jeremy Corbyn an die IBMT-Gedenkveranstaltung in der Londoner Southbank am Samstag, den 7. Juli, verlesen von Marcus Barnett vom Internationalen Büro der Young Labour.
Ich möchte allen, die sich heute zum Gedenken an die Internationalen Brigaden versammelt haben, die das spanische Volk in den 1930er Jahren gegen den Faschismus verteidigten, meine besten Wünsche und meine Solidarität übermitteln.
Meine eigenen Eltern hatten sich das erste Mal bei einer Kundgebung für die umkämpfte spanische Republik getroffen. Das spanische Volk wurde von der damaligen Tory-Regierung betrogen, als diese die Bitte der gewählten spanischen Regierung um Unterstützung ihres Kampfes gegen den Faschismus ablehnte.
Aber einfache Menschen standen überall auf der Welt auf und erwiderten die Bitte. Über 2.500 Briten brachen auf, die Demokratie zu verteidigen und dem Faschismus Widerstand zu leisten. 526 von ihnen gaben in diesem Kampf ihr Leben. Sie waren Hafenarbeiter, Ingenieure, Maurer, Schneider, Studenten, Dichter, Dramatiker, Schiffsbauer und kamen aus allen Teilen unseres Landes.
Die Männer und Frauen, die in den Internationalen Brigaden kämpften, repräsentieren die Besten unseres Landes. Fast 80 Jahre nach dem Spanischen Bürgerkrieg sollten wir uns an die Worte der legendären Führerin der Spanischen Republik La Pasionaria erinnern, die den Internationalen Brigaden zurief: „Ihr seid Geschichte, ihr seid Legende!“
Wir ehren das Opfer derer, die in den Internationalen Brigaden gekämpft haben, durch unser Engagement für die Kämpfe gegen Ungerechtigkeit und Hass, mit denen wir heute konfrontiert sind. Wir können sowohl gedemütigt als auch ermutigt werden durch den Mut derjenigen, die an der Seite des spanischen Volkes in deren finstersten Stunde standen und die Flagge der Freiheit und der Demokratie hoch hielten.
Hunderte nahmen an der Jahresversammlung teil, die auch von Jon Trickett, Labour-Abgeordneter für Hemsworth und Schattenminister des Kabinetts, eine Grußbotschaft erhielt.
Es wurde Musik von Na-Mara gespielt, dem gemeinsamen Gesang von „Valley of Jarama“ folgte eine Schweigeminute. Kränze wurden von Vertretern der spanischen Botschaft, der jeweiligen spanischen, französischen und US-amerikanischen Mitgliedergruppe der AABI, der ACER und der ALBA, von Young Labour und der Londoner Young Labour, den Organisationen der Kommunistischen Partei von East London and Manchester, der baskischen Kindervereinigung BC’37A, der Marxschen Gedenkbibliothek und der Connolly Bewegung niedergelegt.
Die Veranstaltung, die vom IBMT organisiert wurde, markierte auch in diesem Jahr zwei wichtige 80jährige Jubiläen. Drei Enkelkinder der Internationalen Brigaden, Emma Davey, Barney Green und Gideon Long, lasen Auszüge aus Schriften über die Schlacht am Ebro. Und die anglo-spanische Schauspielerin Yolanda Vázquez rezitierte die berühmte Rede der kommunistischen Führerin der Spanischen Republik Dolores Ibárruri (La Pasionaria) auf der Abschiedsparade der Internationalen Brigaden im Oktober 1938.
To see and hear Yolanda reciting La Pasionaria’s speech, go to: www.youtube.com/watch?v=bRoB-oVOKWQ&feature=youtu.be or browse the IBMT YouTube channel: www.youtube.com/user/IBMTnews
Fotos von der Veranstaltung: http://bit.ly/2KVXYQU
Übersetzung: Herbert Grießig.
Die Redaktion dokumentiert hier die Abschiedsrede auf der Parade zur Verabschiedung der Internationalen Brigaden im Oktober 1938.
Abschiedsrede von Dolores Ibárruri, genannt La Pasionaria“, Mitglied des Politbüros der KP Spaniens und kommunistische Abgeordnete der Cortes, auf der Abschiedsparade in Barcelona
Es ist schwer, sehr schwer, einige Dankworte an die Helden der Internationalen Brigaden zu richten. Ein Gefühl der Qual, des unendlichen Schmerzes schnürt unsere Kehlen zusammen … Herzleid um die, die weggehen, Soldaten des höchsten menschlichen Ideals, Verbannte aus ihrem Vaterland, Verfolgte der Tyrannen aller Völker … Schmerz um die, die für immer hierbleiben, die in unserer Erde ruhen und im tiefsten Herzen unseres Volkes, gekrönt durch das Gefühl unserer ewigen Dankbarkeit, weiterleben werden.
Ihr kamt zu uns aus allen Völkern und allen Rassen als unsere Brüder, als Söhne des unsterblichen Spanien. Und in den härtesten Tagen unseres Krieges, als die Hauptstadt der Spanischen Republik bedroht war, wart Ihr es, tapfere Kameraden der Internationalen Brigaden, die Ihr dazu beigetragen habt, sie sie durch Eure Kampfbegeisterung, durch Euren Heldenmut und Opfergeist zu retten. Und Jarama, Guadalajara, Brunete, Belchite, die Levante und der Ebro besingen in unsterblichen Strophen den Mut, die Selbstlosigkeit und Tapferkeit, die Disziplin der Männer der Internationalen Brigaden.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Kämpfe der Völker wurde durch die Formierung der Internationalen Brigaden das durch seine Größe erstaunliche Schauspiel geboten, ein in seiner Freiheit und Unabhängigkeit bedrohtes Land, unser Spanien, retten zu helfen. Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten, Republikaner, Männer verschiedener Hautfarbe, verschiedener Ideologie und Religionen, die aber alle innig die Freiheit und Gerechtigkeit lieben, kamen hierher, um sich uns bedingungslos anzuschließen. Sie gaben uns alles, ihre Jugend und ihre Reife, ihr Wissen und ihre Erfahrung, ihr Blut und ihr Leben, ihre Hoffnungen und Wünsche, und von uns verlangten sie nichts. Das heißt doch! Sie wollten einen Platz im Kampfe, sie wünschten sich die Ehre, für uns zu sterben.
Banner Spaniens! Grüßt diese Helden, verneigt euch vor so vielen Märtyrertum!
Frauen! Mütter! Wenn die Jahre vergehen und die Wunden des Krieges allmählich heilen, wenn die Erinnerung an die schmerzreichen und blutigen Tage der Gegenwart eines Tages der Freiheit, dem Friedens und dem Volkswohl weichen, wenn der Groll gemildert sein wird, und der Stolz über das freie Vaterland von allen Spaniern gleichermaßen empfunden wird, dann sprecht zu Euren Kindern, erzählt ihnen von diesen Männern der Internationalen Brigaden. Erzählt ihnen, wie sie Meere und Berge durchquerten, wie sie über bajonettstarrende Grenzen kamen, die von zähnefletschenden Hunden bewacht wurden, um in unser Vaterland als Bannerträger der Freiheit zu gelangen, um sich für die Freiheit und Unabhängigkeit Spaniens, die von dem deutschen und italienischen Faschismus bedroht war, zu kämpfen und zu sterben. Sie verließen alles: Liebe, Vaterland, Heim, Glück, Mutter, Frau, Geschwister und Kinder und kamen zu uns, um uns zu sagen: „Hier sind wir: Eure Sache, die Sache Spaniens, das ist die Angelegenheit der ganzen fortschrittlichen und fortgeschrittenen Menschheit!“
Heute gehen sie, viele Tausende bleiben hier und haben als letzte Hülle die Erde Spaniens über sich und leben weiter im innigen Gedenken aller Spanier.
Kameraden der Internationalen Brigaden! Politische Gründe, das Gedeihen derselben Sache, für die ihr euer Blut in grenzenlosem Edelmut hingabt, veranlassen die einen von Euch, in ihr Vaterland zurückzukehren, die anderen, notgedrungen in die Emigration zu gehen. Ihr könnt stolz hingehen, denn Ihr seid die Geschichte, Ihr seid die Legende, Ihr seid das heroische Beispiel für die Solidarität der Demokratie gegenüber dem hässlichen und fügsamen Geist derjenigen, die die demokratischen Prinzipien schänden, mit dem Blick auf die Geldschränke und Industrieaktien, die sie vor jeder Gefahr retten wollen.
Nie werden wir Euch vergessen! Und wenn einst der Olivenbaum des Friedens blüht, durchflochten mit dem Siegerlorbeer der Spanischen Republik – dann: Kommt wieder! Kommt zurück zu uns, denn hier werdet Ihr, die ihr keine Heimat habt, eine Heimat finden. Hier werdet Ihr, die ihr der Freundschaft beraubt leben müsst, Freunde finden und Ihr alle, alle werdet die Zuneigung und den Dank des gesamten spanischen Volkes finden, das heute und immer voller Begeisterung rufen wird:
Lang leben die Helden der Internationalen Brigaden!
Unwesentlich geändert nach der Wiedergabe der Rede in: Hans Maaßen (Hg.) Brigada Internacional ist unser Ehrenname…, Bd. 2, Berlin(DDR) 1974, S. 330-332. Von Werner Abel.