Für die Underdogs
Das 11. Dean-Reed-Treffen fand vom 15. bis 17. September in Berlin statt
Von Von Thomas Grossman.
„…Dean Reed, amerikanischer Musiker, Entertainer und Schauspieler – der lange in der DDR lebte – ist nun seit mehr als dreißig Jahren tot. Ist es gerechtfertigt, ihn noch immer zu ehren? Eine Frage des in Berlin lebenden USA-Publizisten Victor Grossman beim Dean-Reed-Treffen im Berliner Kino Babylon. Und er nannte in seiner Rede Gründe, warum die Erinnerung an Reed heute noch höchst relevant bleibt. Vor allem war da Reeds Internationalismus – er nahm Anteil an den Leiden und Kämpfen der „underdogs“ in aller Welt, ob in Argentinien, Chile, Vietnam oder im Nahen Osten. Nicht selbstverständlich für einen „Cowboy-Typen“, der aus dem rückständigen USA-Staat Colorado kam.
Dann war da Deans „magnetische Begeisterung“, seine Warmherzigkeit, Lebendigkeit und Ausstrahlung. Dean stand auch für Prinzipien, die heute genauso vonnöten sind wie damals.
Er war, so Victor Grossman, ein Romantiker und auch ein Showman. Manche Kenntnisse, Gewohnheiten und Züge aus Hollywood streifte er nie ab, setzte sie aber stets für die „gute Sache“ ein. So wusch er 1970 vor dem USA-Konsulat in Santiago de Chile das USA-Sternenbanner – aus Protest gegen den Vietnam-Krieg. Zu Reeds Show-Business gehörte die Suche nach medienwirksamen Einfällen, die auf amerikanisch Gimmicks heißen. Gimmicks, so Grossman, sind auch heute nötig, um den Nebel der Medien zu durchbrechen. Können Linke sie nicht heute ebenfalls ideenreich verwenden?“