Tote, an die man mit Zuversicht denkt
Rede über die Spanier von Bachmanning, einem Außenkommando des Konzentrationslagers Mauthausen – samt einigen Beobachtungen zur Instrumentalisierung des Gedenkens an die Opfer des Naziterrors
Von Erich Hackl
Die im folgenden in der Tageszeitung „junge Welt“ am 10. Juni 2017 dokumentierte Rede hielt der Schriftsteller Erich Hackl am 8. Juni 2017 im oberösterreichischen Bachmanning, wo sich ab September 1943 ein Außenkommando des Konzentrationslagers Mauthausen befand. (jW/Red. www.kfsr.info)
Das Generalthema, das vom Mauthausen-Komitee Österreich für die knapp achtzig Gedenk- und Befreiungsfeiern dieses Jahres ausgerufen wurde, bereitet mir einiges Kopfzerbrechen. Es lautet: »Internationalität verbindet«, wie der Werbeslogan eines Telefonanbieters oder einer Spedition, und tatsächlich konnte man bei den Reden, die letzten Monat in Ebensee, Mauthausen und am Wiener Heldenplatz gehalten wurden, den Eindruck gewinnen, dass das Erinnern an Menschen, die in den nazideutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern gelitten haben, im Propagieren des als »Einigungs- und Friedensprojekt« apostrophierten Wirtschaftsblocks der EU untergegangen ist. Mir war beim Zuhören recht mulmig zumute, und mich fröstelte, nicht nur wegen des unbeständigen Wetters.
Bevor ich darangehe, die Gründe meines Unbehagens an dieser Art von Vergangenheitsbewältigung darzulegen, muss ich gestehen… Weiter
Link zur Rede: https://www.jungewelt.de/artikel/312239.tote-an-die-man-mit-zuversicht-denkt.html