Antifaschistische Interbrigadisten in Euskadi – 80. Jahrestag – 1936 – 1937 / 2017

Antifaschistische Interbrigadisten in Euskadi – 80. Jahrestag – 1936 – 1937 / 2017

Eine der am wenigsten bekannten Geschichten ist die der antifaschistischen Interbrigadisten in Euskadi (im Baskenland) von 1936-37.
Es waren etwa 200 Freiwillige aus etwa 20 Völkern oder Nationalitäten, einige davon Söhne von Emigranten, die zurückkehrten, um in der Heimat ihrer Vorfahren gegen den Faschismus zu kämpfen.
Polen, Frankreich, Belgien, Deutschland, Schweiz, Tschechoslowakei, Irland, Ungarn, UdSSR, Portugal, Bulgarien, Serbien, Litauen, Rumänien, Estland, Kuba, Uruguay, Venezuela … Tartaren und Juden

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Foto: Archiv.

Sie hatten zwei Sitze (Rekrutierungsbüros) in Bilbao, sie traten ein in Miliz-Bataillone und Gudaris-Bataillone (und bildeten so Teil der Euzko Gudarostea [Armee des Baskenlandes]) und kämpften in Behobia, Irun, Donostia, Elgeta, Eibar, Bizkargi, Lamiako, Bilbao…
Ihre solidarische Geschichte ist wenig bekannt, da die spanische republikanische Regierung sie bis zum Oktober 1936 nicht als Einheit der Internationalen Brigaden anerkannt hat und ihr Beitrag zur Verteidigung Euskadis verborgen blieb.
Wie unsere Milizionäre und Gudaris [Soldaten der baskischen Armee] fielen sie im Kampf, wurden verwundet, gerieten in Gefangenschaft, durchliefen die Konzentrationslager, setzten den Kampf an anderen Orten des spanischen Staates fort oder kämpften später im 2. Weltkrieg. Am 28. Oktober 1938 wurden sie aufgelöst und in Barcelona offiziell verabschiedet.

Ihnen allen unsere ewige Dankbarkeit.
Übersetzung: Marguerite Bremer.

Quelle: AABI und SARE ANTIFAXISTA

Der Historiker und Journalist, Dr. phil. Ingo Niebel übermittelte uns, auf eine Bitte der Redaktion der WEB-Seite des KFSR folgende erläuternden Informationen:

Die Nachricht von Sare Antifaxista bezieht sich auf einen gut 37seitigen Artikel, der sich mit Interbrigadisten im Baskenland beschäftigt. (Freier Download hier: www.ehu.eus/ojs/index.php/HC/article/download/4157/3707)

Bekanntermassen nahmen die Internationalen Brigaden ja nicht als geschlossene Einheiten an den Kämpfen im Baskenland teil. Der Autor nennt daher einige recherchierte Namen von Internationalisten, die im Sommer 1937 an den Kämpfen in Gipuzkoa und um Irun teilnahmen bzw. 1937 von Madrid aus dorthin geschickt wurden, um bei der Verteidigung des Nordens zu helfen.

Zu Deutschen, die aufseiten der Basken kämpften: Bekannt ist in der Literatur (auch im o.g. Artikel) der ehemalige Offizier und in Bilbao lebende Theodor zu Puttlitz, dessen Spur sich aber im Bürgerkrieg verliert. Nicht genannt werden Fritz Teppich, der in einem sozialistischen Bataillon diente, und Alfred Zarth. Stattdessen verweist der Autor auf einen Berliner namens Walter Schindler, der als Angehöriger eines UGT-Bataillons (UGT – Unión General de Trabajadores) im Mai 1937 im Baskenland fiel.

Noch kurz zu den Begriffen, da sie auch bei Sare Antifaxista unkorrekt benutzt werden:

– Gudari (bask. Soldat, Krieger) bezieht sich im damaligen Gebrauch fast exklusiv auf Angehörige der nationalbaskischen Milizen des christdemokratischen PNV (PNV –  Partido Nacionalista Vasca) bzw. der linksnationalen ANV (ANV – Acción Nacionalista Vasca).

– Miliciano ist die Umschreibung für die Angehörigen aller anderen Parteimilizen.

– Der PNV organisierte seine Milizeinheiten (batallones) unter dem Sammelbegriff „Euzko Gudarostea“ (bask.: Baskische Armees). Hierzu zählten ausdrücklich nicht die übrigen Parteimilizen. Die ANV schuf aus demselben Zweck die „Eusko Ekintza“ (Bask. Aktion). Auch sie umfasste ausschließlich die ANV-Einheiten.

– 1937 schuf die autonome Regierung des Baskenlandes unter José Antonio Agirre (PNV) das „Ejército de Euzkadi“, das alle militärischen Einheiten umfasste: Parteimilizen und reguläre Truppen.

Dr. phil. Ingo Niebel, Historiker u. Journalist, Historiador y periodista, Köln, Email: ingo.niebel@berriak-news.de
Web: www.berriak-news.de

Redaktion KFSR