„Wir haben noch etwas zu sagen – Auf den Spuren unserer Eltern – Arno Hering (1907 – 1986). Heft 2 – Von Roland Hering.“ ist erschienen.

Titelfoto: Straubing Haftbilder – Foto: privat.

„Wir haben noch etwas zu sagen – Auf den Spuren unserer Eltern – Arno Hering (1907 – 1986). Heft 2 – Von Roland Hering.“ ist erschienen.

Der Sprecherrat und der Landesvorstand des Landesverbandes der VVN-BdA Sachsen e.V. haben beraten und beschlossen die bisherigen  Arbeitsergebnisse der „Arbeitsgruppe 2./3. Generation“ (Kinder, Enkel, andere verwandte) als Schriftenreihe ab 2016 herauszugeben. Kamerad Roland Hering wurde als Leiter des Projektes eingesetzt. Er wird unterstützt durch Kameraden Dr. Horst Stoschek. Der Arbeitstitel der Broschürenreihe ist „Wir haben noch etwas zu sagen“. Im ersten Heft der 2016 erstmals erschienenen Schriftenreihe „Wir haben noch etwas zu sagen“ schreibt Heiderose Gläß über ihren Vater.  Im Zusammenhang mit dem 80. Jahrestag der Bildung der Interbrigaden berichtet Roland Hering im zweiten Heft über seinen Vater. Dies geschieht jeweils unter Verwendung persönlicher Dokumente, von Archivmaterialien, aus persönlichen Gesprächen und dem gemeinsamen Zusammenleben usw. aus der Zeit 1933 – 1945 .  Es ist Intention der Herausgeber, ein  gewisses Gegengewicht zum gepflegten Heldenmythos, den die meisten Widerstandskämpfer gar nicht wollten sich aber über sich ergehen haben lassen, zu schaffen . Dabei handelt es sich nicht um wissenschaftliche Arbeiten, sondern Texte in einfacher, erzählender Weise. Die Reihe soll  in loser Form (jährlich 2 – 3 Hefte), aber in Abhängigkeit des Vertriebes, fortgesetzt werden. Die Auflagenhöhen liegt bei 150 Stück pro Broschüre. Die Seitenzahl bei etwa 36 Seiten. Herausgeber der Schriftenreihe ist der Landesverband der VVN-BdA Sachsen e.V.. Um die Refinanzierung zu gewährleisten, freut sich der Landesvorstand über einen Beitrag von 5,00 € /Heft. Die Hefte können bestellt werden bei Roland Hering via E-Mail: ilorohering [at] arcor.de.

Zum Geleit: Regina Elsner, 1. Sprecherin VVN-BdA im Freistaat Sachsen e.V.

„Die Geschichte schreitet stetig fort. Historische Ereignisse rücken in die Ferne. Im Gedächtnis der Menschen verblassen sie, verlieren ihre Bedeutung und werden vergessen. Andere wiederrum wachsen in Wichtigkeit und Bedeutung.

Ein besonderes hervorstechendes geschichtliches Ereignis im vergangenen Jahrhundert war die Herausbildung des Faschismus, seine Machtergreifung in mehreren Ländern und besonders sein Werden, Wachsen und Untergehen in Deutschland. Aber die zwölf Jahre Herrschaft des Nationalsozialismus mit seinen menschenverachtenden, verbrecherischen, kriegerischen und Völker vernichtenden Taten prägen eines – wenn nicht gar das schlimmste – Kapitel der deutschen und der Weltgeschichte. Das hat sich in das kollektive Gedächtnis der Weltgemeinschaft gebrannt. Es darf nicht in Vergessenheit geraten. Denn noch immer leben die Menschen in einer Welt, in der nach wie vor Faschismus, Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Menschenverachtung, Terrorismus und Kriege existieren und geistig befördert werden.

Als 1933 dem Nationalsozialismus die Macht übertragen wurde und er sich mit verbrecherischen Handlungen für zwölf Jahre sicherte, wurden Menschen unterschiedlicher Haltung verfolgt, verhaftet, gequält, gefoltert, vernichtet und gemordet. Eine Minderheit trat gegen den deutschen Faschismus an, weil sie vom Widerstand unter Einsatz ihres Lebens überzeugt war. Mögen ihre Taten groß und gering gewesen sein, im Zusammenspiel mit und vor allem durch die Alliierten, mit der damaligen Sowjetunion an der fordersten Front, leisteteten sie ihren Beitrag zum Sieg. Sie waren Menschen wie Du und Ich. Helden wollten sie keine sein, auch wenn wir in ihnen Helden sehen müssten.

Die überlebenden Zeitzeugen haben bis ins hohe Alter ihre Erfahrungen, ihr denken und Handeln, ihre Ängste und Qualen im Faschismus vermittelt. Sie wollten eine demokratische, friedliche Zukunft. Heute sind ihre Stimmen fast erloschen. Sie konnten ihr Werk nicht vollenden. Nun liegt die Verantwortung neben dem Schulunterricht, der Wissenschaft und Politik vor allem auf den Schultern ihrer Kinder und Enkel. Immer mehr werden sie sich bewusst und bemühen sich aus der Sicht der Nachgeborenen das Leben und die Erfahrungen der Eltern und Großeltern, in Wort und Schrift weiterzureichen.

Im Bewusstsein unseres Auftrags wollen wir sie dabei unterstützen. In loser Folge veröffentlichen wir eine Schriftenreihe, die das Wissen der nachfolgenden, der 2. und 3. Generation aufgreift, es vor dem vergessen bewahrt und an alle, besondere an die Jugendlichen weitergibt.“

Warum schreibe ich über meinen Vater?

2. arno hering Deckblatt (2)Arno Hering (1907 – 1986)

Es gibt doch schon sehr viel Literatur über zeitzeugen von 1933 bis 1945. So ein Einwand, als bekannt wurde, dass es eine Schriftenreihe ab 2016 dazu geben soll. Er war verbunden mit dem Bedenken, ob weitere veröffentlichungen notwendig wären und ob diese überhaupt gelesen würden.
Auch über Arno Hering gibt es verschiedene Veröffentlichungen, Diplom- und Fachschularbeiten, Aufsätze, Zeitungsartikel usw. Sie hatten eins alle gemeinsam – die heldenhafte Darstellung. Den Zeitzeugen war diese Rolle eigentlich unangenehm. Sie fühlten sich nicht als Helden. Mein Vater sprach in Veranstaltungen, vor Schülern und schrieb Artikel. Er würdigte die Widerstandsarbeit stets in seiner Gesamtheit. Wenn Personen einbezogen wurden, dann dienten sie als beispiel für konkrete illegale Arbeit. In den bisherigen Veröffentlichungen blieb kaum Raum für persönliche Gedanken, für Probleme in und mit der illegalen Arbeit und zu einzelnen Genossen und Mitstreitern. Ganz zu schweigen über Ängste, die es gab oder auch zu fröhlich, besinnlichen Momenten. Und die Familien? Kamen diese vielleicht zu kurz? Deshalb diese Broschüre aus der Sicht eines Angehörigen, der viele Gespräche führen konnte. Nicht nur mit meinem Vater, sondern auch mit seinen Kampfgefährten. Die Verwendung persönlicher Dokumente, von Lebensberichten und Archivunterlagen gab mir die Möglichkeit, das Leben von Arno Hering besser zu verstehen. Es werden auf den folgenden wenigen Seiten nicht alle Facetten des Widerstands meines Vaters beschrieben werden können. Ich sehe sie als Ergänzung zu aller bisher vorhandenen Veröffentlichungen.

Roland Hering

 

 

 

 

Redaktion KFSR

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