FIR: »Stoppt den historischen Revisionismus in Europa« – »Stop the historical revisionism in Europe«

Antifaschistische Organisation FIR gegen Geschichtsrevisionismus in Europa.
Unter der Überschrift »Stoppt den historischen Revisionismus in Europa« veröffentlichte die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (Fédération Internationale des Résistants, FIR) am Montag,13.06.2016 eine Erklärung zu aktuellen Tendenzen in der Geschichtspolitik:
71 Jahre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg sieht die FIR mit großer Sorge ernsthafte Probleme in mehreren europäischen Ländern, vor allem in Mittel- und Osteuropa (…), aufgrund der geschichtsrevisionistischen Tendenzen.
Es ist nicht hinnehmbar, dass Denkmäler der Befreier demontiert oder durch die gegenwärtigen politischen Regierungen zerstört werden wie in Polen, Kroatien und der Ukraine.
Es ist nicht hinnehmbar, dass der heroische Kampf der Partisanen und Widerstandskämpfer denunziert und dessen Bedeutung in der Öffentlichkeit abgewertet wird.
Es ist nicht hinnehmbar, wenn der Faschismus mit dem Kommunismus oder die Führer der antifaschistischen Siege mit NS-Verbrechern verglichen werden.
Es ist nicht hinnehmbar, dass Nazikollaborateure und SS-Soldaten hoch geehrt werden wie in baltischen Staaten und in der Ukraine und sie als »Freiheitskämpfer« bezeichnet werden.
Es ist nicht hinnehmbar, dass die heutigen Generationen mit fehlerhaften Informationen und revisionistischen Ansichten über den Kampf des Widerstands konfrontiert werden wie in Polen und Ungarn.
Wir verurteilen alle diese Arten von historischem Revisionismus. Es ist politisch gefährlich, weil diese Geschichtsfälschung oft mit der politischen Akzeptanz der extremen Rechten und offen faschistischer Gruppen und Propaganda, wie in der Ukraine, verbunden ist. Wie wir sehen können, gibt es solche Tendenzen auch in Polen oder Ungarn.
Die FIR und ihre Mitgliedsverbände treten ein für die historische Wahrheit über den Kampf des antifaschistischen Widerstands und die Bewahrung der Erinnerung an diejenigen, die gegen Faschismus und Krieg gekämpft haben. (…)
Wir sehen mit Stolz, dass in einigen Ländern die antifaschistischen Widerstandskämpfer und Veteranenverbände in der Lage sind, zu diesem Thema die jüngeren Generationen zu mobilisieren, wie wir es in Italien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Russland und einigen anderen europäischen Ländern erleben. (…)
Wir ermutigen Schulen und Universitäten, Historiker, Pädagogen und antifaschistische Kämpfer, weiterhin jungen Menschen die Geschichte des Kampfes gegen den Faschismus und die reale Geschichte des Zweiten Weltkriegs nahezubringen.
Wir fordern das Europäische Parlament und die politisch Verantwortlichen in allen europäischen Ländern auf, ihren eigenen öffentlichen Erklärungen zu folgen (…), nie wieder solchen Geschichtsrevisionismus zuzulassen und die Ehre der Widerstandskämpfer und der Opfer des Nazismus zu verteidigen.

Übersetzung aus: junge Welt, Ausgabe vom 14.06.2016, Seite 8

Der Verein „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936-1939 (KFSR)“ ist eigenständiges Mitglied der FIR der Internationale Föderation der Widerstandskämpfer Bund der Antifaschisten.

Stop the historical revisionism in Europe

71 years after the liberation from Fascism and war, FIR sees with great concern serious problems in several European countries, especially in Central and Eastern Europe (Poland, the Baltics, Hungary, Ukraine, and Croatia et.al.) because of historical revisionist trends.
It is unacceptable that monuments of the liberators are dismantled and destroyed by the today’s political governments (Poland, Croatia, and Ukraine).
It is unacceptable that the heroic struggle of the partisans and the resistance fighters are denounced and the values are minimalized in the public.
It is unacceptable equalizing fascism with communism or the leaders of the anti-fascist victory with Nazi criminals.
It is unacceptable that Nazi collaborators and SS soldiers were honored as highly recommended in the Baltics and Ukraine, and they are called “freedom fighters”.
It is unacceptable that today’s generations are confronted with faulty information and revisionist views on the struggle of the Resistance (Hungary and Poland).
We condemn all these kinds of historical revisionism and falsification. It is politically dangerous because this is often connected with the political acceptance of right wing and open fascist groups and propaganda, like in Ukraine. As we can see – there are such tendencies also in Poland or Hungary.

FIR and its member federations stand for the historical truth about the struggle of Resistance and to preserve the memory of those who fought against fascism and war. We remember all the women and men, they sacrificed their lives, risking their health and freedom, to fight for the freedom of their country and the liberation of Europe.

We are proud to see that in several countries the anti-fascist, resistance fighter and veteran organizations are able to mobilize younger generations on this subject like we experienced in Italy, France, Germany, Greece, Russia and several other European countries. These are hopeful signals that all attempts of historical revisionism will find political and anti-fascist responses.

We encourage schools and universities, historians, pedagogues and anti-fascist fighters, to continue to bring young people the history of the struggle against fascism and the real history of Second World War again and again.

We urge the European Parliament and political structures in all European countries to follow their own public declarations – given the 70th anniversary of the day of liberation/ day of victory – never to allow such historical revisionism and to defend the honor of the Resistance fighters and the victims of Nazism.

Redaktion KFSR