Protestschreiben an den Rat der Stadt Elne zu geplanten Straßenumbenennungen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren des Rates der Stadt Elne,

wir schreiben Ihnen als Verein „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936–1939″ e. V. (KFSR), mit Sitz in der Hauptstadt Deutschlands, Berlin.

Unser Verein steht in der Tradition der Kämpfer der Interbrigaden in Spanien. Die Angehörigen der Interbrigaden sind bzw. waren freiwillige antifaschistische Freiheitskämpfer. Es waren Frauen und Männer aus 53 Ländern der Welt aus fast allen Kontinenten. Sie stammten aus unterschiedlichen politischen und Glaubensrichtungen sowie sozialen Schichten. In den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gehörten sie zu den ersten, die bereit waren, sich dem sich ausbreitenden Faschismus in Europa, repräsentiert insbesondere durch die faschistischen Diktatoren, Kriegstreiber und Rassisten Hitler, Franco, Mussolini, Salazar, mit der Waffe in der Hand in den Weg zu stellen.

Sie kämpften zunächst in Spanien auf der Seite der Spanischen Republik gegen die faschistischen Putschgeneräle Francos. Danach integrierten sich zahlreiche dieser Kämpfer, darunter ca. 1000 deutsche Staatsbürger, in die glorreiche französische Bewegung der Résistance.

Nicht wenige von Ihnen bezahlten diesen selbstlosen Einsatz mit ihrem Leben oder wurden in verschiedene Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis deportiert. Einige von diesen Kämpfern ruhen heute, von der französischen Nation hoch anerkannt, in französischer Erde. Im Jahr 1996 wurde den Kämpfern der Interbrigaden durch die spanische Regierung die Ehrenstaatsbürgerschaft verliehen. Und nicht wenige erhielten Auszeichnungen des französischen Staates.

Wir haben über die Presse erfahren, daß der Rat der Stadt Elne im September 2014 entschieden hat, mehrere Straßen von Elne umzubenennen, darunter Straßen von Frauen, die sich als Mitglied der Interbrigaden, in der Résistance sowie in anderen fortschrittlichen bzw. humanistischen Bewegungen gegen Faschismus, Krieg und Rassismus sowie für die Gleichberechtigung von Frau und Mann hervorgetan haben.

Genannt wurden z. B. die Namen Lise London (Interbrigadist/Résistance/KZ Ravensbrück), Geneviève de Gaulle-Anthonioz (Résistance), Rosa Park(mutige Kämpferin gegen Rassismus), Mutter Teresa de Calcutta (Humanistin), Olympe de Gouges (Heldin der Französischen Revolution, Frauenrechtlerin, 1793 geköpft), Madeleine Fillols (couragierte Hebamme der Geburtsklinik von Elne, heute Nationale Gedenkstätte Frankreichs mit antifaschistischem und humanistischen Hintergrund), Lucie Aubrac (Résistance) und Martha Desrumaux (Résistance, ins KZ deportiert).

Die vorgenannten Namen und Personen stehen nicht zuletzt auch beispielhaft für die auch von unseren Vereinsmitgliedern hochverehrten Grundwerte der Französischen Republik LIBERTÉ, ÉGALITÉ, FRATERNITÉ.

Wir fordern den Rat der Stadt Elne hiermit auf, seine Entscheidung vom September 2014 zu revidieren.

Ewige Ehre den Kämpferinnen und Kämpfern gegen Faschismus und Krieg und für sozialen Fortschritt. Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

Hochachtungsvoll
Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936–1939 e. V.
Harald Wittstock
Vorsitzender

sowie Teilnehmer am Internationalen Treffen 2014 des KFSR

Redaktion KFSR

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